Impro Workshops (auf deutsch)

 

 

Einführung ins Improtheater – und darüber hinaus

In diesem Workshop wagen wir den Sprung ins kalte Wasser und stellen uns dem Unbekannten: Im Improvisationstheater entstehen Impulse, Bewegungen, Figuren und Schauplätze aus dem Moment heraus, ohne dass sie vorher eingeübt oder abgesprochen wurden.

Dann verbinden sie sich und werden zu Szenen, Geschichten oder einfach zu Momenten gemeinsamer Kreativität – zur Freude des Publikums und auch einfach für unser eigenes Wohlbefinden von Körper, Herz und Geist.

Anhand von Übungen aus dem Improtheater und dem klassischen Schauspiel entdecken wir, wie wir gemeinsam Szenen entwickeln und wir experimentieren damit, auf unterschiedliche Arten Kreativität freizusetzen.

Positiv zu sein, die Geschichte voranzubringen, Kontrolle zu teilen, Angebote zu machen, Risiken einzugehen, den Status zu verstehen und Emotionen auszudrücken  – all diese Skills werden zu wertvollen Werkzeugen, die uns helfen, aus gemeinsamen Momenten Beziehungen zwischen Figuren und aus Beziehungen ganze improvisierte Geschichten zu machen.

Wir trainieren, uns voll auf den Moment und unsere Spielpartner*innen zu konzentrieren, anstatt voraus zu planen — und Fehler mit Begeisterung zu begrüßen, anstatt sie mehr (oder eher weniger) elegant unter den Tisch zu kehren.

Der Kurs eignet sich für komplette Newbies und auch für andere Impro-Begeisterte, die sich nochmal in kleinen Schritten und kontinuierlich von den Basics zu den fortgeschritteneren Themen voranarbeiten wollen.

 

“Da sein!” – wie wir unsere Spielpartner:innen und das was ohnehin schon passiert mühelos wahrnehmen können

Beim Improspielen ist oft unser erstes Gefühl, irgendetwas zu tun. Eine Story zu erfinden, ein cleveres Angebot für die Geschichte zu machen, möglichst kreative Ideen zu entwickeln und sie zur Szene beizusteuern. Und oft bleibt das nicht der erste Impuls, sondern wir verspüren bis zum Ende der Szene den Druck, etwas erfinden zu müssen.

Sitzen wir im Publikum, sind wir entspannt und sehen das Gesamtbild. Auf der Bühne hingegen sehen wir die Szene oft nur durch unsere eigene Brille, während es in unseren Köpfen rattert, was wir denn als nächstes um Himmels willen noch machen können…!
Was würde passieren, wenn wir es schaffen würden, uns von den Ideen in unseren eigenen Köpfen zu lösen und auch beim Spielen zu Beobachter:innen der Szene zu werden?

Wenn wir trainieren, auf die bereits vorhandenen Elemente zu reagieren: auf Licht und Ton und vor allem auf unsere Mitspielenden, die gerade mit uns auf der Bühne stehen und sich mit uns von Moment zu Moment ins Unbekannte begeben?

Wenn uns das gelingt, fällt der Erfolgsdruck von uns ab und unser Bild vom Improvisieren wandelt sich vom „Produzieren“ zum „Entdecken“.  Der Stress fällt von uns ab und wir haben die Chance, wunderbare Geschichten aufzuspüren.

 

Jump then Justify – das Geheimnis echter Spontanität

Wie können wir eine Geschichte erzählen, ohne sie vorher zu planen? Wie bleiben wir mit mehreren Spielenden inspiriert und trotzdem auf der gleichen Spur?

Auf diese Fragen gibt es keine schnelle, simple Antwort. Aber es gibt einen einfachen Trick, mit dem wir es schaffen, die Geschichte stressfrei voranzubringen. Kein billiger Gimmick, sondern eine neue Perspektive aufs Geschichtenerzählen und ein unverzichtbarer Zugang zu echter Improvisation. Denk rückwärts! Tu etwas – finde erst danach heraus, warum. Verbinde dieses Warum mit dem, was schon da ist oder bereits angedeutet wurde. Und plötzlich wird Dein Improspiel durch eine Vielzahl an überraschenden Momenten und Entdeckungen lebendiger.

Im Workshop arbeiten wir mit diesem Ansatz, probieren verschiedene Techniken dazu aus, und lernen so, aus den unterschiedlichsten starken Angeboten, Sinn zu machen. So machen wir uns frei vom Verantwortungsgefühl für die Szene und dem Stress, uns konstant über ihren weiteren Verlauf Gedanken zu machen.

Puzzleteilchen für Puzzleteilchen setzen wir so die Szene zusammen und sprechen dabei auch das Publikum auf eine andere Art und Weise an: sie erleben, wie Dinge, die sie schon gesehen und geschätzt haben, wieder eingebaut werden und wie diese – wie Erinnerungen, die neu aufgegriffen werden – nun in neuem Licht erscheinen.

Küsse jemanden, obwohl es scheinbar keinen Grund dafür gibt – er wird sich Dir erschließen.

Renne los – und du wirst herausfinden, wohin.

Fang an zu weinen – und du wirst herausfinden, warum.

Jump – then justify.

 

 

Die Geschichte erzählt sich selbst

Was ist gutes Storytelling?
Die Antwort kann ganz simpel sein: Wenn man einfache Verbindungen und Muster findet, entsteht für das Publikum (und die Schauspieler*innen) das Gefühl einer kompletten Geschichte. Elemente wie das Erschaffen von Rätselhaftem, die Veränderung von Beziehungen, Status oder Emotionen und die Reinkorporation von Vorangegangenem verwandeln unsere Bühnenzeit wie von Zauberhand in gutes Storytelling. Einfach im Augenblick sein, ohne sich um die Geschichte zu sorgen, kann tatsächlich die befriedigendste Art und Weise sein, eine Geschichte zu entdecken … indem wir quasi über sie stolpern!

In diesem Workshop üben wir, einfach zu bleiben: wir verlassen uns auf einfache Anweisungen, die uns in die Welt der Gefühle und der Körperlichkeit bringen, um zu entdecken, wie natürlich und offensichtlich eine Erzählung entstehen kann und um wie viel stärker sie ist, wenn all das Durcheinander und der Stress beseitigt sind. Eventuell experimentieren wir auch mit Vollmasken, um zu sehen, wie man als Schauspieler*in die Geschichten frei legt, die in den Köpfen der Zuschauer*innen schon angelegt sind und nur darauf warten, erzählt zu werden.

 

Platform

Du hast schon Einiges an Improerfahrung – so leicht macht dir keiner mehr was vor … doch manchmal fragst du dich: wie spielt man denn richtig geile Geschichten, statt auf Gags durch die Szene zu surfen? Warum fühlen sich manche Geschichten etwas schal und schleppend an? Und warum ist es manchmal so schwierig, ein Ende für meine Geschichte zu finden?

In diesem Workshop trainieren wir, die Bühne so auszugestalten, dass wir in uns und unseren Mitspielenden so richtig Spielfreude auslösen. Wir definieren Figuren, die Tiefe haben und dem Publikum ans Herz gehen. Wir üben, genug „Spuren“ zu legen, um später, ganz nach Keith Johnstone „bei voller Fahrt mit Blick in den Rückspiegel“, die Geschichte elegant und mit viel Spaß aufzulösen.

Denn nur mit einer guten Plattform macht der Sprung ins Unbekannte so richtig Spaß!

 

Ich spiel alle … nur nicht mich! Workshop Figurenarbeit

Als Improspielende spielen wir oft mehr oder weniger die gleiche Figur: uns selbst. Vielleicht haben wir auch eine Auswahl an „Standard-Charakteren“, auf die wir zurückgreifen, aber wir haben Probleme damit, eine größere Bandbreite von Rollen zu finden, die wir auf der Improbühne darstellen können.

In diesem Workshop lernen wir verschiedene Techniken kennen, die uns dabei helfen, aus dem Stegreif komplett verschiedene Charaktere zu entdecken – bzw. wir lassen sie uns entdecken!
Neue Figuren können sich Schritt für Schritt entwickeln oder – BÄM! – sofort da sein.

Du wirst herausfinden, welche Techniken für Dich funktionieren: welcher Schlüssel hilft dir, die verschiedenen Persönlichkeiten „freizulassen“, die Dein Körper und Deine Stimme erschaffen können – so dass du nicht mehr wie du klingst/aussiehst und vielleicht Dich sogar für eine kleine Weile nicht mehr wie du selbst fühlst.

Wir schauen, wie diese neuen Figuren uns helfen, auf der Bühne mit anderen zu spielen und uns mühelos gemeinsam Geschichten erfinden lassen.

Komm und erlebe es, wie es ist, für eine kleine Weile nicht mehr ICH zu sein.

 

 

Der Erfolg des Scheiterns

Wir alle wissen, zumindest auf einer gewissen Ebene, dass wir am meisten lernen, wenn wir Fehler machen und Probleme lösen müssen, um sie zu beheben.

In unserer Gesellschaft wird Scheitern jedoch als Zeichen von Schwäche oder Inkompetenz angesehen, als ob die erfolgreichen, kompetenten Menschen immer reibungslos vorankämen, ohne jemals zu stolpern oder zu stürzen.

Wir brauchen ein Forum, in dem das Scheitern ermutigt, unterstützt und gefördert wird.

Impro ist dieser Ort.

Es ist die Arena, in der wir mit voller Kraft spielen können, ohne Angst, es zu vermasseln. Hier werden die Patzer belohnt und in Talent verwandelt.

In diesem Workshop werden wir sowohl die Gewinner- als auch die Verliererseite von Spielen und Spielen üben. Wir werden erleben, wie es ist, kreativ zu sein, ohne zu planen, zu urteilen oder Angst zu haben. Wir werden trainieren, wie wir Fehler in Vorteile für die Szenenarbeit und das Geschichtenerzählen verwandeln können. Wir werden eine tiefe Verbindung zu den anderen Spielern aufbauen und die Fehler und Irrtümer aufdecken, die wir alle gemeinsam haben.

Wir werden Fehler sinnvoll machen und Scheitern zu einem Erfolg.

 

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WANDEL: wie Deine Improszenen wirklich fesselnd werden

‚Es war einmal eine glückliche Familie… Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.’

Unbewusst ist uns allen klar, dass das kein guter Entwurf für eine Geschichte ist. Wir wollen eine mittellose Familie sehen, die sich durchschlägt, Herausforderungen überwindet – und schließlich glücklich ist. Und wenn am Anfang alles perfekt ist, muss der oder die Held:in sozusagen “verbrannt” werden und aus der Asche auferstehen, um eine glückliche Zukunft zu verdienen.

Improspieler:innen, die ihre Storytelling-Fähigkeiten verbessern wollen, müssen Veränderungen auf allen Ebenen trainieren: von der eigenen Figur, die sich verändert, bis hin zur ganzen Geschichte, in der ein Wandel passiert. Von schnellen, kurzen Wechseln bis zu langsameren, subtileren Entwicklungen. Interne und externe Wendungen, körperliche und emotionale Veränderungen.
Der Wandel ist das Element von Improszenen, das uns wirklich spüren lässt: „das ist improvisiert!“. Und je lebendiger und überraschender er ist (vor allem, wenn die Spielenden selbst überrascht werden), desto besonderer ist die Szene auch für das Publikum.

In diesem Workshop wirst du erfahren, wie es sich anfühlt, sich frei und unerschrocken zu verändern. Finde heraus, wo Du Widerstände hast, Dich verändern zu lassen und leg diese spielerisch ab, so dass Deine Szenen, Geschichten (und auch einfach Du selbst als Spieler:in) es mühelos schaffen, das Publikum in den Bann zu ziehen.

 

Der Unterschied macht’s – Kreativität powered by Abwechslung

Im Improtheater sind Abwechslung und Kontrast eine Geheimwaffe.

Nach einer Szene zum Schlapplachen wirkt eine anrührende Geschichte, besonders stark.

Wenn das Tempo gerade rasant war, ist etwas Langsames, Einfaches bemerkenswert befriedigend. Waren wir gerade auf einem Spielplatz, gruselt uns eine Friedhofszene besonders schön.

Warum? Wenn wir Muster durchbrechen, bleiben die Zuschauer*innen (und wir Spielenden!) neugierig und sind gespannt, was wohl als nächstes kommen wird.

Es ist essenziell für unser Impro-Training, dass wir ein Bewusstsein dafür entwickeln, was bereits da war und üben, mit Unterschiedlichkeiten zu spielen. Und gleichzeitig ist das ein Booster für unsere Kreativität!

In diesem Workshop geht es genau darum. Du stellst Dich der Herausforderung, Noch-Unentdecktes zu entdecken. Du trainierst, gezielt mit Gegensätzen und Unterschieden zu spielen: in deinen Figuren, Schauplätzen, Stimmungen und Emotionen. Und voila! Ohne Anstrengung entsteht eine ganze Bandbreite von Geschichten.

Dein Kreativitätsmuskel springt an, und das Improvisieren wird mühelos. Der Unterschied macht’s.

 

Regie führen im Improtheater: Der Blick von Außen

Als Improspielende stehen wir oft unter Stress: wir haben kein Drehbuch, keinen vorgefertigten Plan und können uns nicht hinter einer Inszenierung verstecken. Je mehr Zuschauer*innen uns unter die Lupe nehmen, umso größer wird oft der Druck.

Aber es gibt Techniken, die helfen, den Druck der auf den Spieler*innen lastet, zu verringern. Die Verantwortung für eine Szene oder Show kann nicht nur zwischen den Menschen auf der Bühne geteilt werden, sondern auch mit einem oder einer Verbündeten, der entspannt an der Seite sitzt.  Ein*e Regisseurin oder ein Side-Coach bietet in vielerlei Hinsicht Unterstützung, aber die wahrscheinlich wichtigste Funktion ist es, einfach da zu sein. Die Anwesenheit einer Regie ist wie das Netz unter einem Hochseilakt. Die Impro-Akrobat*innen können sozusagen mit Eleganz und Gelassenheit waghalsige Stunts wagen: sich frei und sicher auf der Bühne fühlen.
Die Regie kann jederzeit mit Vorschlägen eingreifen, die Spielenden herausfordern, auf das Offensichtliche hinweisen und Abwechslung in eine Show bringen, die sich festgefahren hat.

In diesem Workshop wirst du erleben, wie es sich anfühlt, Szenen ohne Druck als Regie zu supporten. Du wirst trainieren, wie viel du dich einbringst – und wann du dich raushältst. Impro-Regie ist dann gut, wenn sie die Spielenden inspiriert. Mach mit und trainiere, mit deinen Impulsen die Spieler*innen strahlen zu lassen.

Du wirst lernen, wie bereichernd es ist, den Blick von Außen einzunehmen.